Schwarzwälder Bote, Mittwoch, 29. Juni 2011, Ausgabe Nr. 147
Jeanette Frank hilft als Tiertrainerin Hunden und Haltern auf die Sprünge / Papillon-Dame ist ein Champion (von Jürgen Wolfer)
Villingendorf. Er gilt als erstes Haustier des Menschen und ist gelehrig und treu, wie fast keine andere Krea- tur: der Hund. Bei der Erziehung hapert es aber manchmal ? dafür gibt es Abhilfe.
Viele Hundebesitzer kennen das: Der geliebte Vierbeiner zuckelt beim Gassigehen brav an der Leine nebenher als ob er kein Wässerchen trüben könnte. Da kommt ein anderer Artgenosse nebst Herrchen friedlich ums Eck ? und plötzlich verwandelt sich das gerade noch lammfromme Schoßhündchen in eine wüst keifende Bellmaschine. Für die meisten Hundehalter scheint dann guter Rat teuer. Hilflosigkeit macht sich breit.
„Der Fehler liegt nicht unbedingt beim Hund“, sagt Jeanette Frank, die schon oft bei solchen Schwierigkeiten auf die Sprünge geholfen hat. „Es ist meist der Halter, der das Fehlverhalten anregt.“
Die 29-Jährige erklärt eine wichtige Lektion: „Viele Hunde fassen es als Alarmsignal auf, wenn man die Leine eng nimmt. Für die ist das dann ein klares Zeichen: ?Achtung, jetzt wird es gefährlich?. Damit entschärfen Hundehalter die Situation nicht, sondern sie stacheln ihren Hund eher noch an, sich aggressiv zu verhalten.“
„Leinenmotzer“ ?nennt die Tiertrainerin dieses leidige Verhalten und rät Hundehaltern, etwaigem Fehlverhalten frühzeitig entgegenzuwirken.
„Am besten man fängt schon beim Welpen an. Je älter ein Hund ist, desto schwieriger wird es, Verhaltensweisen abzugewöhnen. Und dann ist da natürlich auch noch der Halter, der sich genauso daran gewöhnt hat, in einer bestimmten Situation eben falsch zu verhalten.“
Ihre Liebe zu Hunden hat die gebürtige Rottweilerin vor gut einem Jahr zu einer nebenberuflichen Tätigkeit ausgebaut. Seit April 2010 führt sie die Hundeschule „Dog for Fun Training“, die jüngst aus Talhausen in das Industriegebiet in Villingendorf umgezogen ist.
Auf einem mehr als 2000 Quadratmeter großen Wiesenareal mit Zelt trainiert sie mehrmals wöchentlich mit verschiedenen Gruppen. Für die Welpen steht etwa ein spielerisches Grundtraining auf dem Programm, mit dem die jungen Hunde sozialisiert werden.
Beim sogenannten Longieren geht es dagegen um die Vertiefung der Hund-Mensch- Beziehung. Der Hund lernt dabei, eine als Kreis gesteckte Grenze zu respektieren und den Anweisungen des Herrchens auch trotz Gegenreizen zu folgen ? eine Übung, die im Hundealltag Früchte tragen kann.
Neben weiteren Trainingseinheiten, die Frank anbietet, liegt der hauptberuflichen Ärztin aber eine Sache ganz besonders am Herzen: das Agility. Ihre eigenen Hunde, eine Papillon-Dame und ein Windspiel, sind inzwischen echte Meister, wenn es spielerisch über den Trainingsparcours aus Hürden, Rampen, Schläuchen, einer Wippe und mehr geht.
Und auch das „Frauchen“ bleibt fit: „Das ist nicht nur für die Hunde eine gute Möglichkeit, sich spielerisch zu be- schäftigen. Auch die Begleiter bleiben sprichwörtlich agil“. lacht die schlanke 29-Jährige.
Dabei kann sie ihren Stolz über ihre Papillon-Dame Bacardi nicht verhehlen, denn die ist ein echter Champion. Neben der Verbandsmeisterschaft und weiteren Spitzenplatzierungen wurde Frank 2010 in Emmendingen mit Bacardi Agility-Weltcup-Siegerin. „Unsere Mission für dieses Jahr steht fest: Titel verteidigen!“