Schwarzwälder Bote – Nr. 298 – Fr 23.12.16

Gute Erziehung hilft vor Giftködern

Von Beate Müller 23.12.2016 – 10:35 Uhr

Zimmern o. R./Villingendorf – Nach einem Spaziergang zwischen Rottweil und Zimmern starb ein Hund an den Folgen eines Giftköders. Das sorgte für Diskussionen in Leserbriefen und auf unserer Facebook-Seite. Nun äußert sich Jeanette Frank, Besitzerin der Hundeschule „Dog for fun“ in Villingendorf.

Die Hundetrainerin und Ärztin möchte vor allem schlichten: Zwischen Hundefreunden und Menschen, die keine Hunde mögen. Dass es Hundehasser gibt, die vorsätzlich Vierbeiner vergiften oder mit Rasierklingen gespickte Wurst platzieren, ist für Frank unbegreifbar: „Das ist kriminell, es ist Mord.“ Dass nicht alle ihre Leidenschaft für Hunde teilen, ist ihr jedoch bewusst.
„Mein ganzes Leben ist auf den Hund ausgerichtet, ich lebe Hund. Dennoch fehlt mir nicht der Blick, meine fünf Hunde nicht jedem aufzudrängen.“ Daher rät sie Hundebesitzern, ihren Vierbeiner gegenüber Fremden zurückzuhalten und ihm klar Grenzen aufzuzeigen, um Dritte nicht zu verärgern.
Frank beklagt sich, dass es viele egoistische Hundehalter gebe, die mit ihrem Verhalten den Missmut von Hundehassern schürten. „Das beginnt zum Beispiel dabei, Hunde an fremden Leuten hochspringen oder an deren Gartenzaun pinkeln zu lassen.“ Die Hunde selbst wissen nicht, dass der Zaun jemandem gehört – durch Leinenführung müsse das Herrchen ihm zeigen, dass es tabu ist, hier sein Geschäft zu verrichten. Dass Menschen dann verärgert seien, versteht die Halterin von fünf Hunden.
Rund um ihre Hundeschule im Dürrenhölzle räumen viele Herrchen die Hinterlassenschaften ihrer Hunde nicht auf – dabei gebe es acht Abwurfbehälter für Hundekot in der Gemeinde. „Wenn Halter das nicht wegräumen, wundert es mich nicht, dass sich andere an den Hunden stören“, erklärt Frank und betont: „Das rechtfertigt aber in keiner Weise einen Anschlag auf die Tiere, die des Menschen wertvollster Begleiter sind!“ Deswegen räumten sie und ihre Kunden oft den Dreck rücksichtsloser Hundebesitzer weg – um Dritte nicht zu verärgern.
Manches ist unantastbar
Die Hundetrainerin appelliert, dass Hundefreunde und Hundegegner aufeinander eingehen und die Meinung des jeweils anderen akzeptieren, um ein gesellschaftliches Auskommen untereinander zu begünstigen. Und damit keiner auf die Idee kommt, Hunden und ihre Halter mit Giftködern zu schädigen.
Erziehung und Respekt vor anderen – das ist laut Jeanette Frank das A und O als Hundehalter. Das Herrchen müsse seinem Haustier vermitteln, dass alles von Menschenhand Gepflegte unantastbar sei und daher nicht angepinkelt oder angesprungen wird. Doch wie kann ich meinen eigenen Hund vor Giftködern schützen? Auch hier ist laut Frank Erziehung ein wichtiger Aspekt. Hunden kann antrainiert werden, dass generell kein Futter vom Boden gegessen wird. Das schütze die Vierbeiner auch davor, sich an Essensresten in der Natur zu bedienen. „Alles, was man konsequent durchzieht, ist machbar“, weiß die Hundetrainerin aus eigener Erfahrung. Das Training beginnt schon zu Hause. Der Hund muss lernen zu Fragen und auf das Signal des Herrchens zu warten. Seitens des Besitzers muss widerwärtiges Verhalten unterbrochen und der Hund weggeholt werden, wenn er vom Boden isst.
Frank rät, während eines Spaziergangs den Hund mit Beschäftigungen abzulenken, beispielsweise ihn Dinge suchen oder bringen zu lassen.

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