Hat man sich nach guter Beratung und Recherche für eine bestimmte Hunderasse entschieden, stellt sich nun die Frage für den angehenden Hundehalter: wie finde ich einen guten Züchter? Woran erkenne ich eine gute Aufzucht? Das Internet ist voller Angebote süßer Welpen und der Laie schnell überfordert die richtige Wahl zu treffen. Daher wollen wir hier einige Hinweise geben, wie man den richtigen Welpen ausfindig macht.

Wo suche ich nach dem Züchter meines Vertrauens?

Ein seriöser Züchter schließt sich meist einem Verband an um in einer Gemeinschaft für die Gesunderhaltung einer Rasse zu sorgen, sich auszutauschen und sich regelmäßig fortzubilden. Der bekannteste Verband ist der VDH – Verband deutschen Hundewesens. Auf der Internetseite des VDH findet man neben Informationen zu den einzelnen Rassen auch die Kontaktdaten von angeschlossenen Züchtern oder Rasseverbänden mit entsprechenden Ansprechpartnern. Neben dem VDH gibt es auch noch andere seriöse Rasseverbände für einzelne Rassen. Eine Interessengemeinschaft wie ein Verband hat die wichtige Funktion ein gemeinsames Leitbild zu erstellen. Er ist maßgeblich daran beteiligt die Gesundheit, das Wesen und das äußere Erscheinungsbild zu prägen und in eine richtige Richtung zu lenken. Verbände stellen die Rahmenbedingungen auf, nach denen gezüchtet wird. Sie fordern gewisse Gesundheitsuntersuchungen der Zuchthunde, hinterfragen und überprüfen die Sachkunde des Züchters und überprüfen oftmals das Umfeld, in denen die Welpen geboren werden sollen. Alles wichtige Grundvoraussetzungen für eine seriöse Zucht. Verbände bieten regelmäßig Fortbildungen an, welche von den Züchtern besucht werden müssen um die Qualität weiter zu sichern. Dies alles kann ein einzelner „Züchter“ nicht gewährleisten. Daher würden wir immer empfehlen in einem VDH angeschlossenen Verband oder vergleichbaren Verband nach einem Züchter zu suchen.

Der erste Besuch beim Züchter

Bei einem seriösen Züchter sind Sie auch schon lange vor dem Wurf gern gesehen. Er gibt ausführliche Informationen zur Rasse, stellt nicht nur die positiven Eigenschaften dar, sondern klärt auch ehrlich über die „Schattenseiten“ der jeweiligen Rasse auf: Pflegeaufwand, Erziehung, Jagdverhalten, Territorialität… Schließlich ist er daran interessiert, dass seine Welpen einen Lebensplatz finden.
Er zeigt auch gern entsprechende Gesundheitszeugnisse seiner Zuchthunde.
Die Zuchthündin macht einen gesunden und zugewandten Eindruck. Sie sollte keine Angst oder Aggression gegenüber Fremdpersonen zeigen und sich Ihnen gegenüber neutral bis zutraulich verhalten. Den Deckrüden kann man oftmals nicht kennenlernen, da dieser oftmals einem anderen Züchter gehört. Erfragen Sie auch dort den gesundheitlichen Zustand und die Eigenschaften des Rüden. Besonders wichtig ist hier auch das Verhalten gegenüber Menschen.
Das Umfeld, in denen die Welpen aufwachsen, sollte sauber und ordentlich sein, außerdem sollte an die jeweilige Größe der Rasse und Welpenanzahl genügend Platz zur Verfügung stehen.

Ein seriöser Züchter macht auch schon kleine Ausflüge mit den Welpen

Was ist einem Züchter wichtig?

Ein seriöser Züchter macht sich schon vor dem Wurf viele Gedanken, welcher Deckrüde am besten zu seiner Hündin passt und wie er dann die Welpen aufwachsen lassen möchte. In den ersten Wochen muss er vor allem für Ruhe, Wärme und Sicherheit sorgen, so dass sich die Mutterhündin entspannen kann und in aller Ruhe die Welpen versorgt. Ab der 4. Lebenswoche kommt dann mehr Bewegung in die Wurfkiste und die Verantwortung des Züchters steigt, die Welpen Schritt für Schritt mit der belebten und unbelebten Umwelt vertraut zu machen.

Dazu gehören ausreichend Besuche durch Menschen verschiedenen Alters und Geschlechts. Außerdem die Gewöhnung an verschiedene Geräusche des Haushalts und des Alltags. Optimal ist es auch, wenn die Welpen neben der Mutterhündin auch weitere erwachsene Hunde, vielleicht auch anderer Rassen, kennenlernen können. Ein guter Züchter wird sich mit dem Thema Stubenreinheit auseinander setzen und versuchen die Welpen schon an den zukünftigen Untergrund (Gras, Kies, Erde) zu gewöhnen.

Was kann der Züchter sonst noch tun?

Neben ausreichenden Ruhezeiten gibt es jede Menge Möglichkeiten die Welpen auf ihr zukünftiges Leben vorzubereiten, so dass sie stabil und neugierig in die große weite Welt gehen können. Dazu gehören verschiedene Gegenstände, die die Motorik anregen und das Explorationsverhalten fördert. Das können Wackelbrücken, verschiedene Bodenuntergründe oder Tunnels sein. Die Gewöhnung an das Autofahren kann das Leben des frisch gebackenen Welpenbesitzers erheblich erleichtern. Ebenso kann der Züchter mit den Würfen durchaus auch schonmal einen kleinen Ausflug in unbekanntes Terrain machen. So wird der Auszug aus dem Züchterhaushalt nicht zum Schockerlebnis für den Jungen Welpen.

Die Möglichkeiten für den Züchter sind wahrlich groß und vielfältig. Manche Dinge wie die Sozialisation mit Menschen und eine ausreichende Habituation an Geräusche ist obligat. Andere Dinge wie z.B. Gewöhnung an Halsband und Leine und die Sozialisation mit anderen Tieren wie Katzen, Pferden, Hühnern etc. kann noch problemlos beim Halter nachgeholt werden. Jedoch ist eine Reizisolation in den ersten 8-12 Wochen fatal und kann große Schäden anrichten, die meist nur unvollständig auszugleichen sind.

 

FAQ – Häufig gestellte Fragen

In welchen Alter bekomme ich meinen Welpen vom Züchter?

Drei Welpen auf Erkundungstour

Die aller meisten Rassen sollte man zwischen der 8. und 9. Lebenswoche übernehmen. Bleibt der Welpe zu lange im Welpenverbund auf engen Raum und erhält keine individuelle Förderung mit dem Menschen, verstreicht wichtige Zeit den Welpen auf das gemeinsame Leben in seinem neuen Lebensumfeld vorzubereiten. Manch ein Welpe profitiert jedoch noch vom Umfeld und Erfahrung und Förderung durch den Züchter und kann noch bis zur 12 Wochen bleiben. Dabei liegt jetzt aber viel Verantwortung beim Züchter den Welpen einzeln (!) an verschiedene Situationen des Alltags vorzubereiten: Auto fahren, Ausflüge, Leine laufen, andere Tiere und Menschen kennenlernen…

Was kostet ein Rassehundwelpe?

Welpe spielt mit Zweig in der aktiven Phase außerhalb von seinem Rückzugsort

Der Preis für einen im VDH oder vergleichbaren Rasseverbänden gezüchteten Welpen liegt zwischen 1500 und 4000 Euro.

Wo kann ich mich vorab beraten lassen, welcher Hund zu mir passt?

Neben der Internetseite des VDH mit angeschlossenen Rassehundeverbänden, bieten auch Hundeschulen Beratungen hierzu. Bei einem erfahrenen Trainerteam kann man über viele Rassen gute wie schlechte Eigenschaften erfahren und so gut informiert einen Welpen anschaffen.