Wenn ein Welpe in sein neues Zuhause einzieht, ist eines der ersten Dinge, die man dem neuen Familienmitglied zeigen sollte, der vorher eingerichtete Rückzugsort. Dieser Rückzugsort ist ein begrenzter Bereich, in dem sich der Welpe wohlfühlt und entspannen kann. Auf jeden Fall sollte dort eine Decke zu finden sein oder bei kurzhaarigen Rassen ein kuschliges Körbchen stehen und außerdem ein Wassernapf. Man kann dem Welpen dort auch immer wieder Kauartikel, gefüllte Kongs, Leckmatten oder Spielsachen anbieten, mit denen er sich beschäftigen kann. Kauen und Lecken wirkt erwiesenermaßen beruhigend, so dass dies idealerweise immer wieder im Rückzugsbereich praktiziert werden sollte.
Wie man den Rückzugsbereich schmackhaft macht
Wenn mein junger Welpe einzieht, sollte ich ihm zunächst zwei wichtige Stellen in seinem neuen Zuhause zeigen: der Löseplatz im Garten und der Rückzugsbereich in der Wohnung. Es ist eher ungünstig dem Welpen von klein auf die gesamte Wohnung ständig zur Verfügung zu stellen. Dies führt meist dazu, dass unerwünschtes Verhalten wie „in die Wohnung pinkeln“ und die „Einrichtung zerstören“ einstudiert wird. Außerdem lernen sie nicht, mit Frustrationen umzugehen, wenn ihnen von klein auf alles zur Verfügung steht.
Daher sollte der Welpe von Anfang an üben, sich in seinem Geborgenheitsbereich aufzuhalten. Um ihm diesen Bereich schmackhaft zu machen, finden möglichst alle Fütterungen dort statt. Auch setze ich mich als Mensch immer wieder zu dem Welpen in den Rückzugsbereich und streichle und massiere den Welpen dort. Kauartikel werden auch stets im Rückzugsort angeboten.
Wie oft und wie lange sich der Welpe am Rückzugsort aufhalten sollte
Der Welpe hält sich dort idealerweise zu festen Zeiten auf. Während der Nachtruhe kann der Welpe seine 7-8 Stunde im Rückzugsbereich ruhen, der Mensch möglichst daneben um zu bemerken, wenn der Welpe sich lösen muss. Tagsüber kann man den Tag in 2-Stunden-Einheiten takten: Zwei Stunden Ruhe im Rückzugsbereich, dann zwei Stunden wach. In dieser Zeit kann er unterwegs im Haus, im Garten und bei kurzen Spaziergängen sein (je nach Alter 15-30 Min). Darauf folgt wieder zwei Stunden Ruhe usw.
Ruhetraining – wenn der Welpe unruhig ist
Wenn der Welpe 1-2 Stunden am Stück wach war, ist es sinnvoll rechtzeitig wieder eine Ruhephase einzuläuten. Bleiben junge Hunde zu lange am Stück wach neigen sie oft dazu zu überdrehen und paradoxerweise eher hochzufahren statt sich hinzulegen und zu schlafen. Ein reizüberfluteter Welpe neigt dann dazu übermäßig zu beißen und zu schnappen und lässt sich dann nur schwer wieder beruhigen. Daher geht man am ehesten präventiv vor. Man baut eine Rhythmik auf. In der zweistündigen aktiven Phase können mit dem Welpen folgende Dinge unternommen werden:
- im Außenbereich versäubern
- beaufsichtigt ein wenig in der Wohnung umherlaufen lassen
- mit dem Welpen spielen
- ein kleiner Spaziergang
- der Welpe beschäftigt sich mit seinen Spielsachen etc.
Nach dieser aktiven Phase bringt man den Welpen zusammen mit einem Kauartikel in seinen Ruhebereich. Dort bleibt man so lange zusammen mit dem Welpen, bis er sich beruhigt hat und sich zum schlafen gelegt hat. Erst dann kann man seiner alltäglichen Arbeit wieder nachgehen. Kauen und Lecken können dem Welpen helfen sich zu entspannen. Kauknochen, Kauwurzeln, Kongs oder Leckmatten können hier wie ein Schnulli wirken und den Welpen beruhigen.
Warum Ruhestunden so wichtig sind
Junge Welpen sammeln den ganzen Tag viele Eindrücke. Was für uns selbstverständlich ist, ist für den Welpen alles neu: ein Motorrad, ein Küchengerät, ein anderer Hund, neue Menschen, ein Flugzeug … all das muss im kleinen Welpengehirn verarbeitet werden. Wir sollten daher eine gute Mischung aus neuen Eindrücken und ausreichenden Ruhephasen finden, damit das Gehirn genügend Zeit hat neue Verbindungen anzulegen. Für ganz junge Welpen (8-9 Wo) reichen neue Eindrücke schon für 15-20 Minuten, dann ist es wieder Zeit für eine Ruhephase. Je älter der Welpe wird, desto länger können die kleinen Exkursionen gehen, z.B. für einen 16 Wochen alten Welpen 30-45 Minuten. Zu viel Unruhe während des Tages, z.B. durch das ständige „Bespaßen“ mittels Ballwerfen oder wenn Kinder den Welpen ständig beim Schlafen stören, führt zu Fehlorganisation im Welpengehirn und endet oftmals in einer Hyperaktivität im Erwachsenenalter.
Der Rückzugsort hilft dem Welpen, lernen allein zu bleiben
Der Aufbau eines Rückzugsbereiches hat nochmals einen großen Vorteil. Im Laufe der ersten 5 Lebensmonate sollte der junge Hund schrittweise das Alleinebleiben lernen. Oftmals lauern aber in der Wohnung viele Gefahren für junge Hunde. Stromkabel können angefressen werden, der Blumentopf ausgeräumt oder die Möbel angeknabbert werden. Daher ist es sinnvoll für den Welpen einen Rückzugsbereich einzurichten. Dieser sollte unbedingt „welpensicher“ sein und keine gefährlichen Gegenstände enthalten.
Hat man diesen Rückzugsbereich nun als Geborgenheitsbereich etabliert, also hält sich der Welpe gerne dort auf und schläft immer wieder entspannt, kann man den Welpen in kleinen Schritten anfangen dort allein zu lassen. Zu Beginn bewegt man sich zunächst im selben Raum, dann verlässt man kurz das Zimmer, zum Schluss auch mal kurz das Haus. Schläft der Welpe bei der Rückkehr weiter, ist dies sehr erfreulich. Sollte er jedoch aufstehen und zu Ihnen kommen um Sie zu begrüßen, ist es wichtig Ruhe und Gelassenheit auszustrahlen und den Welpen nicht unnötig zu aktivieren.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Wo in der Wohnung soll ein Welpe schlafen?
Ein Welpe sollte vom ersten Tag an einen gemütlichen Rückzugsort haben, an dem er sich geborgen fühlen und entspannen kann. Anfangs muss er Stück für Stück lernen, dass der Rückzugsbereich ein geschützter und sicherer Ort ist um zu Ruhen.
Wozu braucht ein Welpe einen Rückzugsort?
Welpen brauchen regelmäßig über den Tag viel Ruhe um zu Schlafen und das Erlebte zu verarbeiten. Je nach Alter sollten sie alle zwei Stunden in Ihrem Rückzugsbereich entspannen und zur Ruhe kommen.
Wie kann ich einen unruhigen Welpen beruhigen?
Läuten Sie immer wieder rechtzeitig Ruhephasen ein, die der Welpe in seinem Rückzugsbereich verbringt. Bleiben junge Hunde zu lange am Stück wach, neigen sie oft dazu zu überdrehen. Daher sollten Sie präventiv vorgehen und feste Ruhezeiten (z.B. zwei Stunden Aktivität, zwei Stunden Ruhezeit im Wechsel je nach Alter des Welpen) vorgeben. Die Ruhezeiten verbringt der Welpe in seinem Geborgenheitsbereich.
Wie bringe ich meinen Welpen dazu, in seinem Körbchen zu bleiben?
Gewöhnen Sie Ihren Welpen langsam daran, dass sein Körbchen oder Hundebett ein positiver, ruhiger Ort ist. Hier finden möglichst alle Fütterungen statt. Sie können sich immer wieder zu Ihrem Welpen in den Rückzugsbereich setzen und ihn streicheln und massieren. Auch Kauartikel können Sie Ihrem Welpen in seinem Rückzugsbereich geben.
In welchem Alter sollte ein Hund alleine bleiben können
Mit fünf Monaten sollte Ihr Hund schrittweise gelernt haben, alleine zu bleiben. Am Anfang sollte man einen Welpen nur wenige Minuten alleine lassen. Wenn das problemlos funktioniert kann man die Dauer in kleinen Schritten verlängern. Beim Alleinebleiben üben, hilft es, wenn der Welpe an seinem Rückzugsort gerne bleibt und gut dort zur Ruhe kommt.